Die unter Naturschutz stehende Karstlandschaft, welche sich zwischen dem Hohen Ifen und den Gottesackerwänden befindet, gleicht einem aus Stein und Fels geschaffenen Meer. Im Gestein eingeschlossen, findet man die dazu gehörenden Meerestiere: fossile Überreste von Korallen, Schwämmen, Schnecken und Muscheln einer längst vergessenen Zeit. Wer genauer hinsieht, kann ebenfalls die dunkel glänzenden Zähne von vor Urzeiten lebenden Fischen und Haien erkennen.
Wandern auf dem Hohen Ifen. Ein Highlight des Allgäus ist das Gottesackerplateau
Der Hohe Ifen
Bis heute hat der Hohe Ifen seine Faszination nicht verloren und eröffnet Spaziergängern ebenso wie ambitionierten Wanderern jeweils das passende Terrain - und immer neue Ausblicke auf die umliegende Bergwelt.
Aus dem Urmeer geboren
Schritt für Schritt bahnten sich die Legionen der Römer ihren mühsamen Weg über die Alpen, denn alle Wege führten zwar nach Rom, aber manche mitten durch die damals unerbittliche Bergwelt des Allgäus. Noch lange nicht sollten ihnen Bergkarten und Kompasse als Orientierung dienen. Doch hatten sie einen anderen Richtungsweiser: die lang gezogenen, markanten Felswände des Hohen Ifen. Rauh und grau ragt der aus Schrattenkalk geborene Fels empor, entstanden vor 120 Millionen Jahren im Flachwasserbereich des Urmeeres Thetys. Unter dem Berg verborgen befindet sich noch eine andere, dunklere Welt: eine geheimnisvolle Höhlenlandschaft mit dem berühmten Hölloch, das zu den größten und anspruchsvollsten Höhlen Deutschlands zählt.
Raue Pfade in eine andere Zeit
Noch durch sattgrüne Bergwiesen gewandert, betritt man nahezu nahtlos und nichtsahnend die Welt in eine andere, längst vergangene Zeit, als kaum Menschen Zugang zu diesen Natur-Giganten hatten. Durch diese raue Landschaft schlängeln sich Wege und Pfade abseits des Wander-Trubels und geben Blicke frei auf die Heimat hochgradig gefährdeter Tierarten und auf eine farbenreichen Alpenpflanzenwelt, die in den Felsen und Spalten des zerklüfteten Naturschauspiels Schutz finden.
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Die Sage des verfluchten Gottesackerplateaus
Einer alten Sage nach soll das Gottesackerplateau verflucht sein. Denn da, wo sich die entsetzliche Steinwüste des Ifenkar, der Gottesacker genannt, ausdehnt, befand sich einst eine schöne, sonnige Alpe mit üppigen Weiden und kostbaren Futterkräutern. Der reiche Ertrag an Käs und Butter machte aber die Sennen hartherzig gegen die Armen. Da kam einmal ein armer alter Mann in die Hütte und bat um etwas Schmalz. Der Senn nahm die dargebotene "Spatel", füllte sie voll Arglist mit Mist und strich nur oben darauf etwas Butter.
Kaum hatte der Greis aber die Alpe verlassen, bebte und toste es und die Felsen barsten. Kein Weidefleck mehr war zu sehen. Felsgeröll bedeckte die Alpe mit Mensch und Vieh, mit Steinen war sie verschüttet. Seitdem grünt kein Kräutlein mehr dort und wurzelt kein Gras; ein wildes und wüstes Hochkar ist der Gottesacker auf ewig. Viele glauben, der arme Mann sei Christus der Herr selbst gewesen.
Wandertouren auf dem Hohen Ifen
Noch wandert man durch die üppige, durch Bergfichten umrahmte Alpenflora, und plötzlich findet man sich in einer befremdliche Karstlandschaft wieder, übersäht mit spitzen Felsen und tiefen Spalten. Egal, in welchem Zeitalter Sie sich wiederfinden möchten, es ist für jeden Wanderer das Richtige mit dabei!